Mehr als 100 Teilnehmende strömten am 9. November in den Burgbachsaal in Zug zur 12. Selo-Fachtagung, darunter viele Vereinsmitglieder, andere Betroffene und zahlreiche Fachleute aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Sozialwesen.
Unter der Headline «Erschöpfungsdepression oder Long Covid?» setzten sich Michael Rufer, Dagmar Pauli und Jochen Mutschler in ihren Referaten mit den psychischen Folgen nach einer Covid-19-Erkankung, Burnout und Stressbewältigung bei Kindern und Jugendlichen und verschiedenen Verhaltenssüchten als Folge der Pandemie auseinander – mit spannenden Erkenntnissen.
Psychische Beeinträchtigungen nach Covid-19- Erkrankungen sind häufig und werden wohl noch Jahre anhalten. Wichtig ist, diese rechtzeitig zu erkennen, neue Therapieansätze zu entwickeln und Betroffene und Angehörige einzubeziehen. Besonders aussagekräftig diesbezüglich war der Workshop von Hans Schmied, der als Betroffener von seiner Covid-Erkrankung und seinem langen Weg zurück berichtete. Die Zunahme psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen führte Dagmar Pauli nicht allein auf die Pandemie zurück. Sie sprach auch von Stress und allgemeinen Überforderungen, die bei Jugendlichen bis hin zum Burnout führen. Jochen Mutschler schliesslich erklärte Zusammenhänge von Online- und Gamingsüchten mit ständigen Internet-Zugang und übermässigem Konsum von Online-Games oder Geldspielen.
Andrea Gerber gestaltete einen Workshop zum Umgang mit Jugendlichen in der Ausbildung und am Arbeitsplatz gerade in Bezug auf den postpandemischen Zeitgeist. Der von Iva Juchli Lujanovic vom Ameos Seeklinikum Brunnen geleitete Workshop beleuchtete den Zusammenhang von Schlafmangel und Depression oder Burnout und vermittelte Hilfestellungen für einen besseren Schlaf.
Der anschliessende Apéro zeigte: Die Fachtagung war wieder ein voller Erfolg und diese jährlichen Zusammentreffen und der Austausch sind wichtig – für Betroffene und Angehörige – aber auch für Fachleute.
Die Referate und Bilder können unter Selo-Fachtagung.ch aufgerufen werden.